Zwei Echolotgeber gleichzeitig verwenden

Inhaltsverzeicnis

Mehrere Echolotgeber für ein einziges Echolot verwenden? Geht das überhaupt? Und wofür braucht man das?

Man braucht es! Für eine ganze Menge von Anwendungen auf dem Angelboot ist der Einsatz mehrerer Echolotgeber eine fast schon unerlässliche Sache. Hier möchte ich erklären, was man dazu berücksichtigen sollte und vor allem: Welche Vorteile der Einsatz von zwei Echolotgebern auf dem Angelboot hat.

Echolotgeber Position: Angeln vs. Angelboot fahren

Die richtige Stelle für einen Echolotgeber auf den Angelboot zu finden, kann knifflig sein. Beim Angeln sind die Ansprüche klar definiert: Der Echolotgeber muss dort sein, wo man angelt. Beim Backtrolling also eher am Heck, den hier fährt das Angelboot rückwärts. Wer hingegen einen Minn Kota Elektromotor vorne auf dem Angelboot montiert hat, der sollte dort auch seinen Echolotgeber haben. Es sei denn, er möchte die Informationen seines Humminbird Echolotes erst erhalten, NACHDEM das Boot bereits über die Stelle hinweggefahren ist. Soweit also zur Position des Echolotgebers beim Angeln. Blöd wird es nur, wenn man den Angelplatz wechselt und mit Vollgas (ich rede nicht vom Minn Kota!) zum nächsten Spot fährt. Sowohl der Echolotgeber am Heck – sofern er mit einer Geberstange montiert wurde –  und erst recht der am Bug, müssen dafür aus dem Wasser genommen werden. Nun wird also eine Lösung notwendig, bei der man einen zweiten Geber für schnelles Fahren zur Verfügung hat und auf diesen umschalten kann.

Ein zweiter Geber für schnelle Fahrt ist notwendig

Wer den Geber seines Fischfinders oder Echolot klassisch per Geberstange, Saugnapf oder gar am Minn Kota montiert, wird bei schneller Fahrt mit dem Angelboot kein Signal erhalten. Auch fest am Heck unterhalb der Wasserlinie montierte Geber haben bei vielen Booten dieses Problem. Kommt das Angelboot in Gleitfahrt, hebt es sich so weit aus dem Wasser, dass der Geber keinen Grundkontakt mehr auf dem Echolot darstellen kann. Alleine aus Sicherheitsgründen – um nicht auf Untiefen aufzulaufen – sollte man in so einer Situation auf einen zweiten Echolotgeber umschalten können, der ein sauberes Signal auf das Echolot liefert.
Viele Angler möchten auch bei schneller Fahrt wissen, wie viel Wasser noch unter dem Kiel ist. Und gerade auf großen Gewässern wie in Norwegen ist es durchaus nützlich, mit hoher Geschwindigkeit fahren zu können und gleichzeitig Sonarinformationen auf das Echolot zu erhalten, um gute Stellen zu lokalisieren. Schließlich will man ja angeln und nicht im Schneckentempo übers Meer tuckern und wertvolle Urlaubstage auf der Suche nach Hotspots verschwenden.

Wo sollte der Echolotgeber für schnelles Fahren montiert werden?

Am einfachsten haben es all diejenigen, die ein GFK Angelboot besitzen. Der meiner Meinung nach beste Ort für einen Echolotgeber für schnelle Fahrt liegt nämlich hinten IN der Bilge! Ja, Sie haben richtig gelesen, im Inneren des Bootes hinten in der Bilge! Klingt verrückt ist aber kein Problem – ehrlich. Reines GFK kann bis zu einer doch ganz beachtlichen Dicke vom Echolotgeber durchdrungen werden. Und weil der hinterste Teil eines Bootes auch bei Vollgas und hoher Motorisierung immer Berührung mit dem Wasser hat, ist ganz hinten unten der beste Platz für einen High Speed Geber. Also im Inneren hinten in der Bilge.

Echolotgeber richtig montieren

Vollgas! Der einzige Bereich eines modernen Angelbootes, der überhaupt noch im Wasser ist, befindet sich hinten. Dabei ragt das Boot nur wenige Zentimeter tief ins Wasser. Ein Echolotgeber müsste also extrem tief montiert werden und läuft Gefahr, von Treibgut zerstört zu werden. Eine viel bessere Alternative bei GFK Booten ist es, den Echolotgeber hinten in der Bilge unterzubringen.

Drei Dinge müssen bei der Verwendung eines Echolotgebers im Bootsinneren berücksichtigt werden:

  1. Nur bei GFK Booten möglich
  2. Es ist unbedingt zu berücksichtigen, dass an der Stelle, an der der Echolotgeber in der Bilge liegt, kein Holz, Metall oder sonstige abschirmende Materialien im GFK verbaut wurden. Man kann das aber einfach auf dem Wasser testen, indem man den Geber mal an verschiedenen Stellen in die Bilge legt.
  3. Der Geber muss direkten und vollflächigen Kontakt zum GFK haben – insbesondere darf keine Luft zwischen Geber und GFK sein.

Zur Realisierung von Punkt drei gibt es mehrere Lösungen, die alle ihre Vor-und Nachteile haben:

  • Den Echolotgeber einfach mit TRANSPARENTEM! Silikon in die Bilge kleben. Achtung, es dürfen dabei keine Luftblasen im Silikon sein! Ich habe damit gute Erfahrungen auf einem eigenen Angelboot gemacht. Nach ein paar Jahren hatte sich das Silikon jedoch abgelöst, was aber auch kein Problem war, man konnte es mit frischem Silikon einfach wieder festkleben.
  • Den Echolotgeber an der korrekten Stelle im Angelboot fest einlaminieren. Auch hier ist es essentiell, das keine Blasen im Harz sind! Werksseitig wird dies bei vielen GFK Angelbooten übrigens schon bei der Produktion so gemacht.
  • Ultraschallgel: Zunächst wird ein Stück Rohr stehend in die Bilge geklebt. Das Rohr mit Ultraschallgel füllen, Geber rein und dann alles mit einem Deckel verschließen. Nachteilig ist hier, dass das Gel mit der Zeit austrocknet und getauscht werden muss.
  • Wasser in der Bilge. Ist gewährleistet, dass der Echolotgeber vom Bilgenwasser auch bei Welle oder schneller Fahrt immer umspült ist, braucht man natürlich überhaupt nichts machen. Ein besseres, blasenfreies Medium als Wasser selbst, gibt es schließlich nicht für einen Geber. Ich nutze bei meinem Angelboot nur noch diese Methode. Es ist perfekt, ich brauche nicht mehr als ein oder zwei Handvoll Wasser, die ich nach dem Trailern einfach in die Bilge kippe und fertig.

Eines sollte klar sein, bei der Montage des Gebers in der Bilge kann nur ein normaler DualBeam Geber verwendet werden. Side Imaging oder DownScan Echolotgeber kann man sich sparen, da sowohl Side Imaging als auch DownScan nicht durch GFK dringen können. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass es durch das GFK zu einer Signalabschwächung auf dem Echolot kommt. Bodenlinie und Unterwasserstrukturen ja sogar Fischsicheln von sehr großen Fischen kann man zwar noch erkennen, aber erwarten Sie bitte keine super detailreichen, hochaufgelösten Echolotbilder. Der Bilgengeber ist wirklich nur dazu da, bei schneller Fahrt die Grundlinie und größere Strukturen zu identifizieren. Wem das reicht, der kann theoretisch auf einen zweiten Echolotgeber außen am Angelboot verzichten. Empfehlen kann ich das jedoch nicht, zu viele Informationen gehen einfach verloren.

Wer den Echolotgeber nicht in der Bilge montieren kann oder will, muss zwangsläufig einen tiefen Punkt außen am Heck finden. Dieser muss so tief sein, dass auch bei voller Gleitfahrt der Echolotgeber ausreichend Wasserkontakt hat. In der Regel bedeutet dies, dass der Geber nach unten knapp über den Heckspiegel hinaussteht. Das genau kann jedoch nachteilig sein, da er so sämtlichem Unrat im Wasser, über den man doch ab und an mal fährt, ohne es zu merken, ausgesetzt ist. Im schlimmsten Falle kann dies zur Zerstörung des Echolotgebers führen.

Was macht man, wenn man ein Aluminium-Angelboot hat?

Ein neues GFK Angelboot kaufen und den Echolotgeber in die Bilge legen! 😉 Ok, das ist natürlich nicht ganz ernst zu nehmen. Dennoch, wer ein Alu-Angelboot oder eines aus Stahl hat, dem bleibt nur die Montage des Gebers am Heck, sofern diese ausreichend tief überhaupt möglich ist. Oder – und das ist vermutlich die bessere Möglichkeit – die Verwendung eines Durchbruchgebers. Wie der Name vermuten lässt, wird bei einem Durchbruchgeber der Rumpf des Angelbootes durchbrochen und mit einem speziellen Dichtungssatz der Geber so eingesetzt, dass er bündig nach außen mit dem Rumpf abschließt.

Welches Zubehör wird benötigt?

Führende Hersteller von Echoloten wie Humminbird oder Lowrance bieten alle umfangreiches Zubehör um einen zweiten Echolotgeber anzuschließen. In der Regel gibt es dabei zwei Möglichkeiten. Zum einen kann mittels einer Kabelweiche ein Dual Beam Echolotgeber permanent verwendet werden, während der außen am Boot befestigte SI oder DI Geber Temperatur, Side Imaging und Down Imaging liefert. Nachteil: Das klassische 2 D Echolot läuft nicht über den Außengeber und man muss hier mit Qualitätsverlusten rechnen, zumindest bei Bilgenmontage. Zum anderen gibt es Kippschalter, mit denen man zwischen zwei Gebern umschalten kann.

Umfangreiches Zubehör wie Schalter oder Y-Kabel gibt es sowohl bei Humminbird als auch Lowrance, um einen zweiten Geber ans Echolot anzuschließen.

Diese Lösung ist natürlich etwas teurer, kostet aber auch kein Vermögen und die Vorteile überwiegen deutlich, da man das 2D Sonar bei langsamer Fahrt nun auch auf dem äußeren Geber ohne Qualitätsverlust liegen hat.
In der Oberklasse der Echolote und Fischfinder gibt es noch eine dritte Alternative. Bei den ONIX und ION Echoloten von Humminbird kann man mehrere Geber parallel anschließen und dann am Echolot selber auswählen, welcher davon verwendet werden soll.

Mehr ist manchmal besser

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